• Private XIX | Unapologetically me. •

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Photos: Sung-Hee Seewald

Bei Interviews ist “Hast du dich schon immer in deinem Körper wohlgefühlt?” so gut wie immer eine der ersten Fragen. So als wäre es eine Meisterleistung, mit sich selbst zufrieden zu sein oder als müsste ich lügen und/oder mich dafür schämen – weil ich dick bin. Und mich deshalb schlecht fühlen sollte. Dankeschön!

Ich weiß natürlich, dass es nicht gerade das Einfachste auf der Welt ist, sich (vor allem nackt) im Spiegel zu betrachten und zu sagen “Hey, ich bin toll so wie ich bin!”, wenn dir alles und jeder ständig und zu jeder Zeit eintrichtert, dass du es nunmal nicht bist – es sei denn, du änderst dieses und jenes und vor allem: du nimmst ab. Denn nur dünn bist du ein wertvoller Teil dieser Gesellschaft, akzeptiert und toleriert, schön und begehrenswert. Bist du dick, ist das beste “Kompliment”, das man bekommen kann, dass man ein hübsches Gesicht hat – meistens wird dann aber noch nachgetreten mit einem beiläufigen “Wenn du dünn wärst,…” plus beliebiger positiver Entwicklung im Leben. Sei es bei den Männern, beim Job, egal wo: bist du dünn, bist du automatisch besser. Und wenn du dann dünner bist, merkst du, dass es das gar nicht mal so sehr wert war, denn wenn du grundsätzlich nicht mit dir zufrieden bist, werden das die paar Kleidergrößen weniger auch nicht ändern. Lediglich die Diätindustrie freut sich einen Ast, denn sie hat einen Jünger mehr, den sie bekehrt hat und in ihrer “Sekte” aufnehmen konnte, für die Kalorien oder Punkte zählen so heilig ist und zur Erleuchtung führt wie zwölf “Ave Maria”. Ist es nicht traurig, ständig nur negativ über Essen und sich selbst nachzudenken? Ist es das wirklich wert?

Jetzt war ich vor über 8 Jahren, am Anfang des Blogs, natürlich um einiges dünner. Zwar nicht dünn-dünn, aber deutlich schlanker als jetzt. Damals trug ich im Durchschnitt Kleidergröße 38, heute 44-48. Für manche, die mich ab und zu mal darauf ansprechen, scheint das eine Katastrophe schrecklichsten Ausmaßes zu sein, sie sind entsetzt und davon überzeugt, dass das für mich ja eigentlich eine Art Weltuntergang sein müsste, haben vollkommenes Unverständnis dafür, wie “sowas” doch nur passieren konnte, und bleiben dann doch immer ein bisschen verwirrt zurück, wenn ich nicht genauso verstört bin wie sie. Denn es ist für mich wirklich nicht schlimm.

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Blicke ich zurück auf die Anfänge meines Blogs, sehe ich eine junge Frau, die noch viel ausprobiert hat, die aber noch lange nicht angekommen war, weder bei sich selbst, noch bei einem Kleidungsstil. Ich experimentiere natürlich heute noch gerne, würde aber behaupten, dass ich schon irgendwie einen Grundstil für mich gefunden habe. Und mich selbst hab’ ich vor einiger Zeit auch gefunden – mit 30 kg mehr, vor allem auf den Hüften, aber auch dem Bauch und den Oberschenkeln. Und einem kleinen Doppelkinn. “OH MEIN GOTT, hat sie gerade Doppelkinn gesagt?” – Wenn das jetzt nicht ein Grund ist, um schreiend wegzurennen, dann weiß ich auch nicht. Ein Doppelkinn ist ja bekanntlich auch für ein hübsches Gesicht der Todesstoß. Finde ich übrigens nicht. Und wer zum Teufel verlangt eigentlich immer, dass wir hübsch sein müssen? Wo das doch jeder anders empfindet…

Wenn ich also sage, dass ich mich schon immer in meinem Körper wohlgefühlt habe, dann meine ich das auch so. Weil es für mich keinen Grund gibt, das nicht zu tun. Mein Körper funktioniert super (bis auf dieses winzige Detail, dass die blöde Bauchspeicheldrüse nach 10 Jahren meinte, dass sie keinen Bock mehr hat, Insulin zu produzieren) und dafür bin ich dankbar – allein dafür kann ich ihn doch schon mal nicht hassen, sondern nur Liebe und Dankbarkeit empfinden. Dieser Körper bringt mich durch’s Leben und das ist eine ziemlich tolle Sache! Nun steckt in diesem Körper natürlich mehr Fett als vielleicht in einem anderen (anders gesehen aber auch mal weniger Fett als bei einem weiteren anderen) und klar bringt das auch den ein oder anderen Nachteil mit sich. Ja, ich bin kein Treppensportler, der in 10 Sekunden im 4. Stock ankommt. Ja, ich schnaufe auch nach dem 2. Stock schon als wäre ich 96 Jahre alt. Aber wenn ich so darüber nachdenke, sind das die einzigen beiden “Probleme”, die ich hier sehe – was allerdings meines Erachtens daran liegt, dass ich wirklich gar keinen Sport mache und meine Ausdauer somit im Minusbereich liegt. Und weil das hier so nach Rechtfertigungen klingt, möchte ich unbedingt nochmal betonen: das ist mein Problem. Meins, ganz allein. Auf der Treppe kommt man nämlich auch noch problemlos an mir vorbei, wenn man mich als zu langsam empfindet.

Und doch leben wir in einer Gesellschaft, die komischerweise nur bei Dicken ständig das Bedürfnis hat, das nicht vorhandene Medizinstudium raushängen zu lassen. Lieblingsworte von Dr. Selbsternannt: ungesund, Herzinfarkt, krankhaft, Diabetes (check – aber sorry, nur Typ 1). Wahres Interesse an der Gesundheit von Dicken von Dr. Selbsternannt: gar keins. Denn hier geht’s einfach nur drum, besser zu sein. “Kuck’ mal, die ist soooo fett, das erzähl’ ich der jetzt mal, die hat das sicher noch gar nicht gemerkt!” – Watt? Ich bin fett? Echt jetzt? Gar nicht gemerkt. Interessiert sich Dr. Selbsternannt eigentlich auch für meine mentale Gesundheit? Nein? Und für meinen Langzeitwert meiner “nicht angefressenen” Diabeteserkrankung? Nein? Und was ist mit den Kettenrauchern? Und denen, die ständig zu viel Alkohol trinken? Und denen, die nicht nur auf der Autobahn gerne rasen? Und denen, die morgens aus dem Haus gehen? Weil da könnte ja auch was passieren! Haha, nein, Blödsinn, nur die Fetten werden richtig krank und müssen darauf aufmerksam gemacht werden (die sind nämlich auch dumm, wusstet ihr das nicht?). Blöderweise nicht nur von Dr. Selbsternannt, sondern auch wahnsinnig gerne von echten Ärzten. Zum Beispiel: Ich komme mit einer blutenden Hand in die Praxis, weil mir dummerweise beim Brötchenschneiden das Messer ausgerutscht ist (ja, ist mir tatsächlich mal als Kind passiert, daher fällt mir das gerade als Beispiel ein) und es kann logischerweise nur an meinem Gewicht liegen, das ich doch unbedingt reduzieren sollte. Das scharfe, zackige Messer kann es nicht gewesen sein, nein! Die Dicke ist so fett, dass die Hand blutet, ist doch klar! Ha!

Ebenfalls ein Lieblingswort, das man sich als dicker Mensch immer wieder geben muss, ist “unvorteilhaft”. Vorzugsweise, wenn man etwas anhat, in dem man sehen kann, dass derjenige dick ist. Als ob es verschwinden würde, wenn ich einen übergroßen, unförmigen Sack drüberwerfe. Wir sind hier nicht bei Harry Potter und dem Unsichtbarkeitsumhang – egal, was ich anziehe, ich werde nie aussehen wie ein Größe-34-Model, sondern bleibe unter jeder Klamotte die Lu, die obenrum 44 und untenrum 48 trägt. Klar gibt es bestimmte Outfits, in denen ich vielleicht sogar mal eher wie eine Größe 42 aussehe, aber warum genau muss man das dann “vorteilhaft” nennen? Warum bedeutet “vorteilhaft” immer gleich “dünn(er) aussehen”? Und ist es im Umkehrschluss nicht eigentlich dann so, dass wenn man mir “unvorteilhaft” an den Kopf wirft, eigentlich ich selbst als unvorteilhaft bezeichnet werde? Denn man sieht schließlich genau das, was da ist, wenn ich etwas Enges trage. Man sieht, dass ich dick bin. Und das ist nicht “unvorteilhaft”, sondern eine Tatsache – die ich bewusst nicht verstecken will. Und wer das nicht sehen will? Nicht mein Problem. Das Leben ist zu kurz, um mir zu überlegen, in welchem Outfit ich meinen Mitmenschen keine Augenschmerzen bereite. Ich ziehe das an, was mir gefällt, weil ich die einzige Person bin, der es gefallen muss. Dass es anderen vielleicht gefallen könnte, ist eine nette Zugabe. Dass ich andere damit inspirieren kann, ein tolles Geschenk, das mich glücklich und auch stolz macht. Aber selbst wenn es der Mehrheit nicht zusagt, was ich hier zeige (und das gilt auch für die Menschen, denen ich auf der Straße begegne, also vollkommen uninszeniert und ohne eine Reaktion zu erwarten), ist das okay, denn ich ziehe mich für mich selbst an.

Ich bin es leid, das Gefühl zu haben, mich für meinen Körper, mein Aussehen, in irgendeiner Form entschuldigen zu müssen. Ich bin dick und das ist okay so. Dick ist kein Schimpfwort. Und ich bin keine Beleidigung. Ich will mich nicht vor Fremden rechtfertigen müssen, warum ich dick geworden bin und ob das okay für mich ist. Ich will nicht in erstaunte Gesichter blicken, wenn ich sage, dass ich mich schön finde. Ich will nicht hören, dass ich mutig bin, wenn ich mich in enger Kleidung zeige. Noch weniger, wenn ich das im Sommer in Badesachen tue. Und erst recht nicht, wenn ich nackt bin. Und genau deshalb poste ich heute diese Fotos. Weil das ich bin. Ganz ohne Entschuldigung.

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Über diese Fotos: ich bin so glücklich, ein Teil dieses wundervollen Projekts von Sung-Hee Seewald namens “Female Diversity – Die weibliche Vielfalt” zu sein. Als sie mich gefragt hat, ob ich sie in ihrem Studio für das Shooting besuchen möchte und nackt dabei bin, wusste ich sofort, dass ich das tun muss. Diese Bilder sind so wichtig und so stark. Nicht nur meine, aber natürlich liebe ich sie auf eine andere, ganz besondere Art, wegen ihrer Rauheit und Verletzlichkeit und gleichzeitig dem Gefühl von Kraft und dass ich etwas ändern kann, indem ich mich so zeige, meinen Körper und seine “Makel” zeige, die Fettrollen und Cellulite, die Dehnungsstreifen und Ungleichmäßigkeiten. Vor einigen Jahre, als mir die Leute sagten, dass ich fett und eklig bin und dass ich immer nur “unvorteilhafte” Kleidung trage und dass ich immer nur Sachen anziehe, die zu klein sind, hab’ ich daheim immer geschrien, dass ich mich nackt zeigen sollte, damit die Leute nichts mehr zum kritisieren haben. Ich war damals ganz schön naiv, denn nackt zu sein ist tatsächlich noch viel schlimmer und angsteinflößender, vor allem, wenn du dick bist. Ich will dieses Bild ändern. Denn es ist auch wahnsinnig befreiend. Und es war mir sehr wichtig, das auf eine nicht-sexuelle Art und Weise zu tun. Ich wollte keine erotischen Fotos machen. Ich wollte nicht sexy aussehen. Das ist ein ernstes Thema und ich liebe diese Fotos dafür, dass sie so “echt” sind. Wie immer: kein Photoshop, keine Retusche, kein Verändern von dem, wer ich bin.

Falls ihr nächste Woche in München (Praterinsel) seid, dort wird die Ausstellung “photo17München” vom 11. bis 19. November stattfinden und Sung Hee’s Projekt wird dort ausgestellt sein, inklusive “meinen” Fotos.

#Akt#Black & White#Body#Body Positivity#Fat Acceptance#Female Diversity#Naked#Plus Size#Plus Size Blog#Plus Size Blogger#Private#Sung-Hee Seewald
Written by Luciana
Hello everyone, my name is Luciana, I'm 27, and the creative mind of "Lu zieht an." I was born in Germany but I'm half Brazilian, that's why you can read this blog in German and English - but feel free to write and ask me anything in Portuguese. I love and live fashion, am obsessed with sunglasses and bright lipsticks and the world's biggest sushi and steak lover. Follow me for daily updates on Instagram (@luziehtan). ♥
48 comments
  • Hallo Luciana:)

    Ich finde deinen Blogeintrag wahnsinnig toll, auch deine Bilder dazu sind wunderschön. Ich finde es auch schrecklich, dass die Gesellschaft nur dünne Menschen als Ideal sieht. Wichtig ist meiner Meinung nach nur, dass man sich in seinem Körper wohlfühlt:) Liebe Grüße -Vicky

    • Liebe Lu,

      ich danke dir für deine offenen Worte und den Mut, den du hast, diese auszusprechen! :) Und mit deinem Mut meine ich nur, dass du Mut hast, dich immer wieder dem Internet auszusetzen. In diesem Raum haben nämlich die meisten erst selbst den Mut „so richtig ihre Meinung zu sagen“. Ich halte es wie die meisten sagen, die zufrieden sind. Ich habe gar keine Zeit, andere Leute grundlos doof anzumachen. Lieber investiere ich Zeit in meine Freunde/Familie bzw. in meine Karriere. Letzteres vor allem deshalb, weil ich das größere Ziel habe, zurückzugeben. An Menschen, die nicht so privelegiert sind. Das liegt mir sehr am Herzen.

      Ich bin froh, vor vier Jahren auf deinen Block gestoßen zu sein. Ich habe das Gefühl, mit dir erwachsen geworden zu sein. (nur auf mich bezogen)

      Ich wünsche dir den größtmöglichen Erfolg, in jeder Hinsicht. Vor allem aber Zufriedenheit. Die ist unersetzbar.

      • Kann mich den vorherigen Kommentaren nur anschließen. Die ewige Etikettenkleberei geht mir ganz gewaltig auf die Nerven. Zu dünn, zu dick. Zu groß, zu klein. Zu viel dies, zu wenig das. Hier sollen Highheels strecken – warum eigentlich, wenn die Frau hochgewachsen ist und außerdem in den Dingern nicht laufen kann? Dort soll eine Drapierung/Oversizepulli/whatever wahlweise kaschieren (also verstecken, nur mal so, um für begriffliche Klarheit zu sorgen), dann wieder soll Fülle vorgetäuscht werden, wo keine vorhanden ist. Aber bloß nicht übertreiben. Wehe, Du bist über 50, nicht verliebt in graue Haare und ohne Taillenring. Was ist da los???genau wie Du wünsche ich, dass einfach jede(r) einfach für sich stehen und sagen darf: Das bin ich, so bin ich, so mag ich mich. Wem es nicht gefällt, folgender Rat: Nicht hinschauen. Oder einfach mal in den eigenen Spiegel sehen.

        • Ich bin jetzt 43 Jahre alt und hätte gerne nur ein Fitzelchen deines Selbstbewusstseins, deiner starken Stimme, deiner wahren Worte, deiner „Fuck-you-all“-Einstellung, deines klaren Blickes und deines Mutes! The future is female! Rock on!

          • Das sind unglaublich schöne Fotos! Die Fotografin scheint ihr Handwerk wirklich zu verstehen. Klar, man sieht deine Rollen und Dehnungsstreifen, aber na und? Dein Blick auf diesen Fotos ist so offen und sehr selbstbewusst. Auch das macht dich schön. Und du bist schön, Lu. Die Ästhetik dieser Fotos gefällt mir außerordentlich gut.
            Mein Liebster sagt mir auch immer, dass er mich total schön findet. Und mittlerweile glaube ich ihm. Es hat lange gedauert, bis ich das Selbstbewusstsein hatte, das auch annehmen zu können. Ja, ich bin dick. Aber na und? Ich kleide mich nicht mehr in große, dunkle Säcke, sondern habe Klamotten, die mir gut gefallen, und in denen ich mich schön finde. Dann sieht man mitunter auch meinen dicken Bauch. Was soll’s? Meine Kleidergröße ist 46/48, da gibt es bei navabi zum Beispiel tolle Sachen. Übrigens mache ich Sport, aber nicht in erster Linie, um abzunehmen, sondern, weil ich gerne fit sein möchte. Und es macht mir tatsächlich Spaß! Das hätte ich früher auch nie geglaubt, dass ich mal Spaß an Sport haben könnte. Aber es ist so. Mittlerweile fehlt es mir, wenn ich mal wegen Urlaub etwas länger aussetzen muss. Deshalb würde ich aber nie von anderen verlangen, dass sie doch bitte diese Art der Freizeitbeschäftigung auch machen sollen. Dass es mir Spaß macht, heißt ja nicht, dass alle anderen das auch so empfinden sollen.
            Liebe Lu, diese Fotos sehen sehr besonders aus. Die Sexualität steht nicht im Vordergrund, aber erotisch sind diese Bilder trotzdem. Ich hoffe, dass du nicht zu anzügliche Kommentare bekommst. Das du die Bilder öffentlich machst, finde ich schon mutig. Denn nackt ist man einfach viel verletzlicher. Vielen Dank, dass du die Bilder und deine Gedanken dazu teilst.

              • Dankeschön, liebe Ella!
                Deinem Kommentar ist nichts weiter hinzuzufügen. Lediglich zur Passage, dass man meine Rollen und Dehnungsstreifen sehen kann, möchte ich sagen, dass genau das ja eben so sein soll, das ist kein „Nebeneffekt“, sondern genau so gewollt. ♥

              • Liebe Lu,
                das sind ganz tolle Bilder, das ist einmal ganz klar. Deine Kommentare sind offene ehrliche Worte, die aber viel von deiner Verletzlichkeit und auch den Wunden verraten, die man dir, auf diese oder jene Weise, zugefügt hat.

                Noch zwei Dinge möchte ich dir sagen: Du hast nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern ein ausgesprochen schönes Gesicht. Und wenn du meinst, diese Fotos seien nicht erotisch, so ist das doch ein kleiner Irrtum, lass dir das versichern von einer schon älteren Frau wie mir. Du wirst es erleben, dass du so manche eindeutige Kommentare und Anmache dafür ernten wirst – aber das wirst du locker aushalten.
                Alles Gute für dich weiterhin!
                Johanna

                  • Vielen Dank für deine lieben Worte, Johanna! ♥
                    Tatsächlich kam bezüglich dieser Fotos bisher noch gar nichts Anzügliches – das kommt normalerweise v.a. bei Bikinifotos oder wenn ich etwas sehr Enges trage. Da kommen dann die ganzen BBW-Fetischisten auf Instagram und schicken mir vorzugsweise perverse Bildchen, sei es Zeichnungen von Blowjobs oder tatsächlich ein Penisfoto. Gerade die eigentlich nicht-sexuellen Sachen werden da gerne für unanständigen Kram genutzt. Ich denke, da sind diese Fotos hier vom Ausdruck her doch deutlich genug, um anders zu sein – glücklicherweise!
                    Die Typen werden übrigens gnadenlos gemeldet und blockiert. ;) Und interessieren mich dann auch nicht weiter.

                  • Liebe Lu,

                    ein Wahnsinns Post von einer starken, klugen, jungen Frau! Ich bin immer wieder ergriffen von deinen Worten und deiner Lebenseinstellung. Leider oder sollte ich denken zum Glück, habe ich meine Einstellung auch erst durch eine Krankheit und starke Frauen wie dich, aus dem Netz geändert! Ihr habt mir Kraft gegeben mich zu akzeptieren ( wofür eigentlich , dumme Welt) mich zu trauen ( was eigentlich ?) mal wieder ein Kleid zu tragen, ha das hört sich so lächerlich an, aber ich hatte seit meiner Hochzeit von 18 Jahren kein Kleid mehr an. Nun ich bin angekommen, akzeptiere mich und erwarte das auch auch von meinem Umfeld.
                    Danke
                    Daniela

                      • Dankeschön, liebe Daniela! ♥
                        Die Hauptsache ist doch, dass du deine Einstellung geändert hast, egal, wie lange es gedauert hat oder was dazu geführt hat (die Krankheit hast du aber hoffentlich besiegt oder im Griff!). Ich hoffe von Herzen, dass es dir noch viele Menschen gleichtun! :) Und auch, dass dein Umfeld zu denen gehört. ♥

                      • Wunderbare Lu,
                        Ich verfolge deinen Blog seit Jahren. Deinetwegen trage ich in den letzten Jahren wieder Bikini am Strand, weil mein Bauch an die Sonne will. Ich bin 20 Jahre älter als du und kann mir noch ewig was von deinem tollen Selbstbewusstsein abgucken… weiter so!!!

                        • Meine Güte du sprichst mir aus der Seele. Die ganze Zeit, aber vorallem beim Thema Ärzte. Ich gehe mit gewissen Dingen nicht zum Arzt, da ich weiss das ich nicht ernst genommen werde, es liegt immer an meinem Übergewicht. Einen Arzt zu finden bei dem das nicht der Fall ist ist eine Kunst. Ich leide auch unter Depressionen. Ich hab ein paar Therapeuten ausprobiert und die jedesmal wird erstmal gecheckt ob es an meinem Gewicht liegt. Erstaunte Antwort von jedem, ich merke mit ihrem Gewicht haben sie keine Schwierigkeiten. Nein, warum auch? Ich sehe gut aus. Ich wiege 146 Kilo und ja, ich sehe gut aus. Ich hab „ein hübsches Gesicht“. Und ja, meiner Meinung nach auch einen schönen Oberkörper. Ich mag meine Beine nicht, aber Hey, meine BFF mit ihren 53 Kilo kann ihre auch nicht leiden. Also wo ist das Problem? Wo ist eigentlich das Problem? Ja, auch ich werde mit kuhaugen angeguckt, wenn ich sage, ich bin halt so, so war ich schon immer und ich halte mein Gewicht seit 15 Jahren. Ja ich hab auch Diabetes, aber nichts sonst. Auch ich hab Typ 1 und seitdem 40 Kilo zugenommen. Joa. Ist halt kein Spaß. Aber meine Blut und herzwerte stellen jeden dünnen in de Schatten. Du hast recht. Ich rauche nicht. Trinke nicht. Spielt aber keine Rolle, ich bin so fett, ich sterbe ohnehin an einem Herzinfarkt. *augenrollsmiley*

                          Ich unterschreibe deinen Post. Ich liebe dich für solche posts. Danke liebe Lu!

                          Alles Liebe Julia

                          • Liebe Lu,
                            wow, das sind wirklich wunderschöne Photos geworden! Deinen Text kann ich absolut unterschreiben. Selbst ich mit Größe 40 habe schon die Erfahrung gemacht, dass ich, weil ich früher sehr schlank war, darauf angesprochen wurde, frei nach dem Motto: „Da kann man doch was machen“, oder auch von Freunden: „Wir wollen dir das nur sagen, nicht dass du uns später vorwirfst, wir hätten nicht versucht einzugreifen“ – es ist ja nicht so, dass ich in eine Drogensucht abrutsche. Ich hab einfach nur zugenommen! Dazu kommt, dass nicht einmal jemand fragt, wie es mir damit geht. Dann könnte ich nämlich erzählen, dass ich damals mit meiner 36er-Größe todunglücklich war; dass ich mir wie eine lange, dürre, ungelenke Bohnenstange vorkam; dass ich auch deshalb so dünn war, weil es mir psychisch nicht gut ging, mir vieles „auf den Magen“ schlug und ich deshalb keine Lust auf essen hatte. Dann könnte ich auch erzählen, dass ich, je mehr ich wiege, mich pudelwohl in meinem Körper fühle und es mir gesundheitlich auch wesentlich besser geht als zuvor. Aber ich weiß schon, warum man mich das nicht fragt – meine Antworten würden nicht in das Bild passen. Ähnlich läuft es ja beim Thema Sport. Ein Statement wie du es hier schreibst, zu sagen, dass du gar keinen Sport machst, das grenzt ja heute schon an Blasphemie. Der Fitness-Trend wird hoffentlich auch mal langsam abflauen. So wird man ja wie ein Aussätziger behandelt, wenn man sich nicht dem selbstverständlichen Diktat von dünn- und sportlich-Sein unterwirft…
                            Ich danke dir so sehr für deine immer wieder wundervollen und inspirierenden Texte – alles Liebe, Anna

                              • Dankeschön, liebe Anna! ♥
                                Wie ich immer wieder sage: dick sein ist in unserer Gesellschaft immer noch das Schlimmste, was ein Mensch sein kann. Und es ist erschreckend, wie verzerrt dabei die Wahrnehmung ist. Eine Größe 40 ist bei Weitem nicht alarmierenswert.
                                Ich werde auf jeden Fall nicht aufhören, die Thematik laut anzusprechen! ♥

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