• Private XXV | „Generation Beziehungsunfähig“ •

• Private XXV | „Generation Beziehungsunfähig“ •

Hey, ich sag’s gleich von vorn, ich suche grad nichts Ernstes, komme grad aus einer Beziehung“
„Hallo, freut mich, dass wir matchen – übrigens, ich suche zur Zeit nur Spaß.“
„Suche F+ – hast du Bock?“

Ich weiß gar nicht, wann genau das angefangen hat – offensichtlich war ich zu lange in einer Beziehung und hab‘ den Moment verpasst, in dem die Menschheit beschlossen hat, dass das Modell einer ganz normalen Partnerschaft von vor 10 Jahren jetzt nix mehr für Einen ist.

Zugegeben, ich spiele noch nicht so lang wieder in diesem „Datinggame“ mit und um ehrlich zu sein, betreibe ich es auch nicht exzessiv – Tinder nutze ich im Normalfall, wenn mir auf dem Klo langweilig ist, all die anderen Dating-Apps sind schon ziemlich proletarisch und kommen für mich dementsprechend lieber gar nicht in Frage. Warum jemand Lovoo oder Badoo (muss da alles auf Doppel-O enden?) freiwillig benutzt, ist mir persönlich ein Rätsel. Tinder ist zwar doch eher als Sex-App bekannt (irgendwer meinte mal zu mir, das heißt so, weil es ursprünglich „Titty Finder“ heißen sollte – das bezweifle ich ja irgendwie, aber ganz unpassend ist es wohl nicht), erscheint mir persönlich aber am ehesten noch als weniger freak-überlaufen (stattdessen dominieren halt die „Fuckbois“) und halbwegs seriös.

Wie es sich für jemanden wie mich – offensichtlich eine Lady der alten Schule – gehört, steht natürlich in meinem Profil, dass ich keine Sexdates suche. Tue ich nämlich wirklich nicht. 90% meiner Matches interessiert das überhaupt nicht und ich werde direkt ohne Hallo für eine Prostituierte, die nicht bezahlt werden muss, gehalten. Okay, kein Ding, kann man ja wieder „entmatchen“. Die übrigen 10% teilen sich auf in 8% „ich tu erst mal auf nett und dann hau‘ ich die ‚ich suche übrigens nix Festes‘-Bombe raus“, 1% totale Freaks und nicht umsonst Single (#sorrynotsorry – da war einer, der wollte in Windeln, die er tatsächlich auch nicht nur so anzieht, sondern auch benutzt, mit mir kuscheln) und 1% Kandidaten, die für ein erstes Date in Frage kommen. Aber dazu bei Gelegenheit in einem anderen Private-Post mehr.

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Jetzt hab‘ ich da jedenfalls ein paar Dinge, die ich mich so frage:

Was ist das in knapp 10 Jahren für eine Gesellschaft geworden, in der es Begriffe wie „Ghosting“ (der Klassiker – einfach wortlos verschwinden), „Benching“ (man landet auf der Reservebank, bis man wieder gut genug für das ein oder andere Techtelmechtel ist) und sogar „Breadcrumbing“ (da wird einem immer wieder Honig ums Maul geschmiert, obwohl dann doch nix passiert) gibt?

Wieso will niemand mehr was Festes, was Ernstes? Was ist so falsch an einer „richtigen“ Beziehung?

Warum sucht jeder nur noch eine Freundschaft Plus, vergisst dabei aber den Freundschaftsteil (und will dementsprechend eigentlich eine Affäre) oder wenigstens die Tatsache, dass man sich dafür vorher kennen sollte? Was ist das Schlimme an den „Verpflichtungen“, die man eingeht, wenn man sich auf eine richtige Beziehung mit jemandem einlässt?

Warum möchte sich jeder nur noch das rauspicken, was ihm zusagt (und im Zweifelsfall ist das natürlich „unkomplizierter“ Sex – nicht, dass das total verwerflich wäre, wir sind ja alle erwachsen, aber kann einen das so sehr erfüllen?) und das am besten nicht nur mit einem Menschen, sondern gleich mehreren erleben?

Warum will jeder mit jedem intim werden und dabei das Intimste weglassen – Gefühle!

Und am traurigsten: warum lebt jeder nur noch nach dem Prinzip „es könnte ja was Besseres kommen“? Denn genau so kommt mir das Ganze nach kurzer Zeit vor: man nimmt zwar gerne das Erstbeste mit, aber hofft gleichzeitig auf was Besseres, um das dann beliebig auszutauschen – wie ein Spielzeug, das halt jetzt nicht mehr cool ist, oder von dem es mittlerweile eine neuere Variante gibt.

Dating ist mittlerweile zu einem Bazar geworden. Einem ziemlich schnelllebigen und irgendwie nicht mehr spaßigen. Wir wischen links, wir wischen rechts, wir beschnuppern uns schnell mal zwischen Tür und Angel, bevor wir uns der Unkompliziertheit halber für schnellen Sex möglichst ohne echte Gefühle entscheiden, während wir gleichzeitig schon die nächsten Bettgeschichten für die Woche geplant haben. Heute bei mir, morgen bei dir – nein, warte, lieber doch bei dem! Tinder und Co. Sollten einfach direkt einen Terminplaner mit auf den Markt bringen, bei dem man seine Dates mit kleinen Eckdaten (Name, Nummer, Bettqualität) eintragen kann.

Man liest so oft den Begriff „Generation Beziehungsunfähig“, dass ich ihn eigentlich gar nicht für den heutigen Post benutzen wollte, weil er so ins Klischee fällt, aber eben irgendwie passt. Obwohl ich das gerne korrigieren würde, in „Generation Beziehungdesinteressiert“ oder „Generation Beziehungsflexibel“. Es ist nicht so, dass wir unfähig wären – denn gerade bei solchen Modellen wie der F+ besteht ja durchaus eine eigentlich voll intakte Beziehung, wenn es denn korrekt abläuft. Man ist befreundet, unternimmt was gemeinsam, hat aber eben auch Sex. Eigentlich wie eine klassische Partnerschaft. Aber man nennt es nicht so.

Weil da könnte ja mit dem nächsten Wisch eine bessere „Freundschaft“ auftauchen. Und das hat nichts mit Unfähigkeit zu tun, sondern ist schlicht und einfach nur traurig.

#Affair#Affäre#Badoo#Beziehungen#beziehungsdesinteressiert#beziehungsflexibel#beziehungsunfähig#Dating#Freundschaft Plus#Friends with benefits#Generation Beziehungsunfähig#Lovoo#Private#Relationships#Sex#Single#Tinder
25 comments
  • Hallo Lu,
    ja, ich kann mir vorstellen, dass in Zeiten von Internet und Digitalisierung die Illusion (und nicht mehr als das ist es) von unendlichen Möglichkeiten dazu führt, dass man/frau sich nicht mehr festlegen möchte. Das ist schade, denn so gehen die Möglichkeiten für wahrhaftige Begegnungen auf der Suche nach einem immer besseren Match verloren. Und zuletzt hat man sich selbst im schlimmsten Fall verloren…
    Jeder, wie er will, aber es sollte von Anfang an klar sein, worum es geht. Dich anzuschreiben, wenn Du klar sagst, dass Du Interesse an etwas Festem/ Ernsthaftem hast, und dann nur Spaß/ F+ oder was auch immer zu wollen, könnte man sich genauso gut sparen – Zeitverschwendung…

    Nichts desto trotz hast Du mich natürlich ganz schön geteasert, was es mit dem 1% auf sich hat! Ich bin gespannt!

    Bis dahin, mach’s gut
    Kirsten.

      • Da hast du vollkommen Recht, ich unterschreibe deinen Kommentar zu 100%! :) Danke! ♥
        Mal sehen, wie ich von dem einen Prozent so berichten werde. Bisher ist ja noch nicht wirklich was dabei rumgekommen, aber ein paar interessante Begegnungen hat man ja immer wieder mal. :)

      • Vielleicht deinstallierst Du einfach Tinder, dann sieht die Welt schon besser aus. Eine gute Freundin hat Ihren Lebensgefährten (um mal diese altmodische Wort zu nehmen) auf einer der Doppel-OO Plattformen kennengelernt.

        • Ich verstehe diesen Trend sehr gut. Ich bin schon ziemlich alt, würde mich aber heute für eine oder mehrere lockere Beziehungen entscheiden. Vielleicht mache ich das sogar noch. Ich habe die Eifersucht, das Kontrollieren, die Fragerei usw. so satt! Welchen Vorteil bringt eine feste Beziehung? Ich weiß es nicht. Und dazu kommt noch, dass Frauen sich aufgeben und nur noch nach dem Partner richten. Wenigstens das habe ich nicht gemacht.

            • Ich denke, dass das auch vollkommen okay ist, wenn du dich damit gut fühlst! Das steht ja auch gar nicht zur Debatte. Wer damit okay ist, soll das so machen! Aber ich glaube, dass viele da auch einfach mitgehen ohne diesen, deinen Gedankengang zu haben. Irgendwo scheint es fast schon uncool zu sein, wenn man nicht sowas Lockeres will.
              Ich würde übrigens sagen, dass der entscheidende Vorteil einer intakten festen Beziehung ist, dass man jemanden hat, den man liebt und auf den man sich wirklich verlassen kann und andersrum. Bei einer von diesen Bettgeschichten halt nicht.

                • Nur ist es mit dem Darauf-kann-ich mich-verlassen dann halt oft auch nicht weit her. Leider muss ich sagen, dass das einzig spannende und interessante die illegalen Sachen sind (möchte hier nicht zu viel verraten, wer weiss, wer hier mitliest zwinkersmiley). Ich vermute, dass die Jüngeren das Gemurkse bei den Eltern mitbekommen und sich dann denken, dass sie das nicht möchten. Und neue Modelle sind nicht leicht zu finden.

              • ganz ehrlich – du hast sowas von recht.
                es ist traurig wie beziehungsunfähig „unsere“ Generation ist.
                ich find aber auch, dass es sich vor allem in den letzten 3,4 Jahren sehr verändert hat.

                • Das ist wirklich traurig :( Ich glaube aber an die Menschheit :)
                  Ich denke durchaus, dass die Menschen wieder Beziehungen wollen, echte, richtige.
                  Ganz allgemein glaube ich, dass die Menschen Stück für Stück wieder ihre „Privatsspähre“ wieder haben wollen, denn der Trend geht ja zu — Normalität zurück. Weniger Handy, mehr Mensch, DIY Projekte, Nachbarschaftshilfe etc.
                  Ich mag Facebook, Instagramm, weil es mir hilft, mit Menschen in Verbindung zu bleiben. ABER ich mag „echte“ Menschen noch viel mehr. Es ist gekommen aus der Phase Zeitmanagement, alles wurde mit so wenig Aufwand wie möglich „erfunden“, auch das Kontakthalten. Wer telefoniert denn heute noch? Die grösste Kommunikation geht auf Whats app ab. Da schliesse ich mich gar nicht aus.

                  Ich wäre sowieso dafür, viel mehr mit Freunden und Familie zu machen, aber man hört es an jeder Ecke, zu müde, zu fertig, keine Zeit hier und da….Auch da schliesse ich mich gar nicht aus.
                  Und so wird eben auch gedatet. Schon eine Vorauswahl per Wisch getroffen…. Erledigt, Auswahl eingeengt.

                  Vielleicht sollte man mal wieder rausgehen und den Menschen zulächeln, ein Pläuschchen an der Ecke halten :)

                  Mein Mann sagt immer —- wenn es um die Jugend allgemein geht — vielleicht geht das und das nicht, weil es noch keine App dafür gibt. Ja er hat Recht.

                  Lasst uns wieder zusammen sitzen, in grossen Runden, lachen, Spass haben und …. daten :)

                    • DAS. Genau das, liebe Jacqui! Wir brauchen wieder mehr Zwischenmenschliches. Ohne was Digitales dazwischen. Rausgehen und Menschen auch wirklich ins Gesicht schauen, lächeln, sich unterhalten. Ich glaube, das fängt auch am besten erst mal bei Familie und Freunden an – sich mal wieder melden, anrufen, vorbeischauen, gemeinsam lachen, reden, vielleicht auch über Trauriges reden und wissen, dass man sich auf jemanden verlassen kann. Erst wenn wir dieses Zwischenmenschliche wieder richtig „können“, funktioniert das mit den Beziehungen (die ja durchaus nicht nur was mit Partnerschaften zu tun haben) auch wieder richtig.
                      Natürlich soll aber jeder das tun, was er für richtig hält und womit er sich wohlfühlt. :)

                    • Was für ein Zufall, ich habe gestern erst mit meinem Freund über Intimitäten außerhalb einer Beziehung gesprochen. Nenn‘ mich prüde, aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass mich derartige Intimitäten auf Dauer erfüllen könnten. Wenn beide Parteien damit zufrieden sind, spricht natürlich generell nichts dagegen (wie du schon schreibst, wir sind alle erwachsen), aber ich bin nach wie vor schockiert, wie viele Leute in meinem Umfeld ihr Liebesleben auf ungezwungenes Schmusen und Sex reduzieren, natürlich stets mit dem Hintergedanken, dass jederzeit etwas Besseres vorbeikommen könnte, als würde man an der Haltestelle auf einen Bus warten, der nicht so vollgestopft, stinkend, so klein oder alt ist. Ich glaube, dieses Desinteresse an einer festen Beziehung rührt oft von der eigenen Unzufriedenheit her, sei diese nun auf soziale Kontakte oder materielle Dinge bezogen. Die beständige Suche nach noch größeren Errungenschaften hindert uns daran, unseren Blick auf innere Werte, wie etwa Zärtlichkeit, Treue oder Hilfsbereitschaft, zu legen und lehrt uns, unser „Konsumverhalten“ auch in den privaten Bereich zu verlagern. Nichts ist unserer Person oder unserer Zeit würdig.
                      Ich hoffe sehr, dass diese Phase irgendwann wieder vorbeigeht und wir wieder zu schätzen lernen können, wie sehr uns eine innige Beziehung bereichern kann. Eine Liaison, die nur auf Triebbefriedigung fußt, hat früher oder später ein Ablaufdatum.

                        • Danke für deinen Kommentar, liebe Kathi! Ich bin da ganz bei dir! Ich denke auch, dass nur Sex allein nichts Beständiges sein kann, egal wie erfüllend es in dem Moment auch ist. Klar ist dass nicht schlecht und wenn es für beide passt – why not? Aber gerade auch dieses Wissen, schnell ersetzt werden zu können – ich fühle mich mit sowas einfach nicht wohl. Und ich hoffe genauso, dass diese Phase bald rum ist. Wenn nämlich alles den Bach runtergeht, bleiben uns nur noch Familie, Freunde und die Liebe. Und letzteres muss man halt auch „können“.

                        • Du sprichst mir so aus dem Herzen! Ich find’s auch absolut anstrengend. Und gerade die Menschen mit F+ verhalten sich dann doch irgendwie ganz anders. Meine Affäre/F+/ was auch immer wurde von Freundinnen schon als B-, also Beziehung-, bezeichnet, weil es genau so war, ohne den Stempel „Beziehung“, einfach, weil er sich die Möglichkeit offen halten wollte, doch was anderes zu nehmen. So wie wir uns in Sachen Liebe verhalten spiegelt meiner Meinung nach schon wider, wie es irgendwie in der Gesellschaft auch aussieht. Egal ob Freundschaft oder andere Bereiche, die Menschen sind irgendwie sprunghafter geworden.
                          Aber gib die Hoffnung nicht auf, auch über Tinder kann man nach 1000 Fröschen dann doch einen vermeintlichen Prinzen finden :) Ganz viel Durchhaltevermögen, positive Gedanken und Grüße!

                            • Ach, ich glaube, irgendwo versteckt sich der Richtige schon noch, oder einer von den Richtigen. Dass es nur einen gibt, glaube ich ja generell nicht, aber ob der bei Tinder ist, wage ich zu bezweifeln… ;)
                              Das Ganze dann B- zu nennen, finde ich aber eine gute Sache, denn das kommt viel mehr hin. Schade eigentlich! Danke für deinen Input! ♥

                            • Erschreckend, was man da heutzutage über Dating hört und liest. Meine letzte Partnersuche ist nun schon fast 8 Jahre her und damals gab es kein Tinder, Lovoo und wie sich diese Apps alle schimpfen. Ich würde nicht behaupten, dass es früher keine Männer gab, die nur nach einer Affäre oder schnellen Nummer ohne Verpflichtungen suchten, aber es scheint so, dass diese Sorte Männer (vermutlich gibt es aber auch beim weiblichen Geschlecht einige) nun die neue Normalität ist.

                              Aber ehrlich gesagt wundert mich das auch nicht mehr so sehr, die Welt ist sehr schnelllebig geworden, alles kann schnell ersetzt werden und immer weniger möchten sich neben Job und Co. noch bemühen, eine Partnerschaft zu führen und aufrecht zu halten. Absolut traurig!

                              Ich wünsche dir, dass du einen neuen liebenswerten Mann an deiner Seite findest ♥ Es gibt da draußen bestimmt auch noch genügend tolle Männer, die dieser neuen beziehungsunfähigen Generation nicht entsprechen. :)

                              Liebe Grüße und einen guten Start in die Woche ♥

                                • Ja, da hast du absolut Recht. Dass das die neue Normalität ist, würde ich so unterschreiben – und genau das ist das, was mich daran so traurig macht. :(
                                  Ich weiß ja, dass ich keinen neuen Partner BRAUCHE, aber ich finde das Leben zu zweit definitiv schöner, daher wäre es natürlich eine tolle Sache, wenn es irgendwann klappt. Bis dahin arbeite ich aber weiterhin an mir und meinen Zielen, an der Bucket List, dem Erwachsenwerden und meinem Leben hier in Hamburg. :) Danke dir! ♥

                                • Hallo liebe Lu,
                                  ich denke, dass das größtenteils auch viel damit zutun hat, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt hat. Es geht doch heute kaum noch um etwas, das hält (sei es das Smartphone, die Inneneinrichtung oder der Coffee-To-Go). Alle scheinen sich auf der Schnellstraße zu bewegen und denken nur noch an die nächste Etappe. Ich glaube, dass sich das eben auch auf Beziehungen zurückführen lässt. Wenn die meisten nicht mal wissen, wo sie in einem Jahr sein werden, was sie machen werden, mit wem sie etwas machen werden, warum dann noch lange Zeit verschwenden? Und gerade durch solche „Dating-Apps“ ist der Weg doch frei, sich schnell und unkompliziert jemanden zu suchen. Man muss nicht mehr in der Disco einen guten ersten Eindruck machen, bis man bekommt, was man möchte (das klingt jetzt auch irgendwie abwertend, aber ich meine das durchaus auch im Sinne von ein 2. Date z.B.), muss niemanden mehr richtig kennenlernen, da man durch ein paar schnelle Zeilen Text schon sagen kann, was man will und ob es dann passt und schon gar nicht muss man mehr Zeit als nötig investieren. Und außerdem: je mehr Leute das nutzen, desto mehr Auswahl hat man doch. Wie ein Bällebad, wo man die freie (und große) Wahl hat. Und da heute sowieso so ziemlich jeder an seinem Smartphone hängt, macht man das oft so nebenbei und kann unter Umständen auch echt produktiv sein (im Bezug auf die Quantität) den Tag über. Aber keine Sorge, ich bin auch noch jemand, der auf die ganz klassische Variante steht und für mich persönlich wären solche Apps gar nichts – außer vielleicht ein lustiger Zeitvertreib ;)

                                    • Da sprichst du definitiv einen wahren Punkt an. Die Schnellebigkeit ist eigentlich das größte Problem. Keiner nimmt sich mehr richtig Zeit für irgendwas, will es aber auch nicht. Schnell und einfach und unkompliziert soll es gehen, aber darauf lässt sich halt nicht so wirklich was aufbauen – finde ich zumindest. Mal sehen, was hier noch so alles auf mich zukommen wird. Ich bin wirklich gespannt! Auch, ob und wie das ohne die Apps so laufen wird. :)

                                    • Gar nichts hat sich verändert. Die Sachen die es schon immer gab, hat nur endlich jemand benannt.
                                      Jeder hat die Wahl welches Mittel zum Zweck er wählt.
                                      Ich kann nicht das Medium X nutzen, aber dessen Sinn und Zweck beklagen.

                                      Man kann immer noch auf „anderem“ Weg jemand kennenlernen und es gibt noch genug Leute die eine Beziehung wollen.

                                      Es ist nur einfacher geworden alles andere verantwortlich zu machen, als das noch vor 10 Jahren der Fall war.

                                        • Ich kenne das tatsächlich von früher nicht so krass. Klar gab’s das alles auch damals schon, aber nicht in dem Ausmaß.
                                          Übrigens hab‘ ich auch das „Offline-Matchen“ versucht, aber bin auch da bereits daran gescheitert, dass das erst mal gut aussah, der Kerl dann aber doch auch wieder nur Sex wollte. Nicht mal ein bisschen vorher Kennenlernen hat ihn interessiert. Das finde ich schon arg schwach. Aber ich bleibe natürlich dran und erforsche die neue Datingwelt hier in Hamburg mal genauer. ;)

                                        • Ich weiß gar nicht, ob das früher nicht genauso war, nur ohne die technischen Möglichkeiten. Als ich noch sehr jung war, war ich auch nicht auf der Suche nach einer Beziehung, sondern ich suchte eher Affären; ich dachte, mit einer Beziehung nicht so unabhängig leben zu können, wie ich es damals wollte. Ich wollte Spaß, und ich wollte Sex. Mittlerweile lebe ich seit 19 Jahren monogam; ich lernte meinen Liebsten in der Straßenbahn kennen, und irgendwie ergab es sich, dass wir den Abend dann einfach miteinander verbrachten, und dass wir beide uns noch mal trafen, wo wir dann feststellten, dass wir beide total verliebt ineinander waren. Und das sind wir bis heute. Durch meine Erfahrung glaube ich ganz fest an die große Liebe und an Beziehungen. Aber hätte es damals in den 90ern schon Tinder gegegen, hätte ich es wohl auch genutzt. Es hört sich bescheuert an, wenn ich sage: Mensch Lu, du bist noch so jung. Hab Spaß! Ich würde gerne sagen: Vertrau auf den Zufall! Manchmal funktioniert das ja, wie bei mir. Aber ich kann natürlich nicht nur von mir ausgehen, jeder macht ja seine eigenen Erfahrungen. Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen.

                                            • Ach du, ich finde auch nichts grundsätzlich daran verkehrt, wenn man nur Sex und Spaß haben möchte. Mir selbst geht es halt einfach nicht so und ich finde es aber schade, dass sich eben GERADE durch die technischen Möglichkeiten das so sehr als Standard entwickelt hat, dass es praktisch unnormal für andere ist, wenn man erwähnt, dass man eben kein Interesse nur an Sex hat. Und ja, die Fragen in dem Zusammenhang stelle ich mir tatsächlich. Weil ich eine richtige Beziehung auf Augenhöhe einfach immer noch als etwas Schöneres empfinde als lediglich den reinen Geschlechtsakt ohne Gefühle.

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