Ein Jahr. Wow. Es ist schon ein ganzes Jahr vergangen, seit ich wieder zurück nach Hamburg gezogen bin, in die Stadt, die ich liebe und wo ich mich zuhause fühle. Ein Jahr und so vieles ist passiert, so viele Veränderungen, so viele Herausforderungen, so viele Erinnerungen – großartige und weniger großartige. Es war ein aufregendes Jahr, also hab‘ ich das Gefühl, dass ein Rückblick irgendwie notwendig ist, um mein vergangenes Jahr mit euch zu teilen.
WG-Leben.
Als ich hierher zurückgezogen bin, hat das ganze WG-Ding angefangen. Hamburg ist ja wohnungstechnisch echt eine miese Stadt für Singles mit nur einem Einkommen. Noch mieser wird’s, wenn man nur ganz wenig verdient. Tatsache ist: mit anderen Leuten zusammenzuleben ist nicht so mein Ding, das musste ich auf dem schlechten Weg lernen. Zuerst bin ich ja zu einer Freundin gezogen (und bin nach wie vor dankbar für diese Chance, weshalb ich das ja eigentlich gar nicht sagen will, aber:), doch die hat mich im Stich gelassen, als ich sie am meisten gebraucht habe. Dann hab‘ ich bei einem totalen Psycho-Verrückten gelebt. Und jetzt hänge ich fest mit einem Mädchen, das nicht so nett war und jetzt nicht mehr mit mir redet, und einem Jungen, der wortwörtlich ein Schwein ist, es ist ekelhaft. Außerdem zahle ich im Moment VIEL ZU VIEL Miete für ein viel zu kleines Zimmer und ein Drecksloch, das eigentlich saniert werden müsste, obwohl ich natürlich zugeben muss, dass ich in dem schönsten Teil der Stadt wohne und das gar nicht gegen was Anderes tauschen will. Aber ich muss, ich will einfach allein wohnen, ich kann das so nicht mehr. Während das mit dem allein leben letztes Jahr noch auf meiner Bucket List war, ist das jetzt gerade meine Priorität Nummer 1. Ich glaube zwar, dass es schön sein kann, mit anderen Leuten zusammenzuwohnen, aber meine Erfahrungen waren jetzt bisher ziemlich schlecht. Und ich will wirklich endlich in meinen eigenen vier Wänden leben, mein eigenes Leben haben und einfach glücklich sein.
Ich kann Vieles ganz allein.
Ihr denkt euch jetzt wahrscheinlich so „Ach, komm schon!“, aber ja, das war etwas, das ich vor zwei Jahren niemals gesagt hätte. Das hab‘ ich mir irgendwie selbst angetan und jetzt dann beschlossen, dass ich endlich alles allein machen muss. Einfach auch, in dem ich hierher gekommen bin und allein sein musste. Jetzt gibt es viele Dinge, die ich vorher nie gemacht habe. Sachen, die mir Angst gemacht haben. Probleme, von denen ich keine Ahnung hatte, wie die aussehen und wie ich sie lösen könnte. Ich will nicht lügen – ich rufe ganz oft meinen Papa an und er ist mein Held. Er weiß eigentlich fast immer die Antworten auf meine Fragen, aber es gibt auch vieles, das ich allein hinkriegen muss und dann eben auch allein TUN muss. Und das ist okay. Ich bin mein eigener „Badass“. :) Es geht ja auch darum zu wissen, dass ich (fast) alles hinkriege, aber nicht muss. Das gibt mir irgendwie eine Sicherheit und auch mit der Angst kann ich dann besser umgehen, wenn ich das im Hinterkopf habe. Natürlich kann ich nicht ALLES, aber ich versuche es. Ich gebe mein Bestes. Und das ist etwas, worauf ich stolz bin. Auch, wenn es nicht immer einfach ist.
Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Nun, das Arbeitsleben war was Neues für mich. Nicht das Arbeiten an sich, ich meine, das Bloggerdasein war auch immer harte Arbeit, aber ich musste mich jetzt an etwas Neues gewöhnen und anpassen. Ich bin dankbar für all die Chancen, die man mir gegeben hat, vom Anfang im Foodtruck letztes Jahr im Juli und August, was echt ganz schön hart war, weil der Sommer ja so heiß war und sich der Grilled Cheese Sandwich-Verkauf in einem Truck angefühlt hat wie 800°C. Dann, im Oktober, habe ich angefangen im Kurvenhaus zu arbeiten, einem Bekleidungsgeschäft für Übergrößen für Frauen, ein cooler Job, der mir immer wieder gezeigt hat, wie wichtig das Empowerment für dicke Menschen, vor allem Frauen, ist. Im Februar habe ich dann angefangen, als Fahrerin für CleverShuttle zu arbeiten, ein Job, auf den ich mich so sehr gefreut hatte, aber dann hatte ich so viel Pech, dass ich bereits im April wieder aufhören musste. Nächsten Monat fange ich jetzt eine neue Arbeitsreise an und ich bin super gespannt drauf, weil es so aussieht, als würde ich endlich ankommen und jetzt auch in der Lage sein, für alles, was ich so brauche, finanziell aufzukommen – das war in den letzten Monaten ein ganz gewaltiges Problem, aber es wird nun endlich wieder besser.
Zu Events gehen und Spaß allein haben.
Ich bin so froh, dass mich die Rückkehr hierher wieder näher an so viele coole Events und spaßige Sachen gebracht hat. Ich hab‘ gelernt, dass es absolut in Ordnung ist, alleine irgendwo hinzugehen und ich war seitdem auch immer wieder allein in meinen Lieblingsbars in der Stadt, habe neue Leute kennengelernt, aber auch Zeit mit alten Freunden verbracht oder einfach Spaß mit den Barkeepern gehabt. Aber es gab auch offizielle Events, zu denen ich allein aufgetaucht bin (aber dann natürlich Freunde getroffen habe, weil wir ja die gleichen Interessen haben!) und es war absolut okay. Zum Beispiel waren da Fashionshows wie die Plus Size Fashion Days (aber da hat mich meine liebe Mama besucht und mich nach all den Jahren endlich mal auf dem Laufsteg gesehen, das war so wunderbar!), Messen, Pressdays, Fotoshootings,… Hamburg ist voller Möglichkeiten und ich genieße sie alle. Und es macht Spaß, auch immer mal eine neue +1 mitzubringen, nicht immer das gleiche Date. ;) Oh: und ich habe meinen Geburtstag allein gefeiert, was auch total in Ordnung war! Ich kann kaum glauben, dass ich das sage, aber es stimmt. Ich hoffe aber auf eine kleine Party für den nächsten Geburtstag, weil das ja die große 30 wird. :)
Liebe ist doof.
Ah, ja, da dramatisiere ich grad ein wenig. Liebe ist nicht doof, aber sie war im letzten Jahr nicht gut zu mir. Ich war zwei Mal verliebt. Die eine Geschichte, die schlechte, kennt ihr schon. Die andere, tja, die war wunderschön. Ich war aufrichtig glücklich, vor allem, weil sie meine Stimmung während der miesen Zeiten echt verbessert hat. 2,5 Monate lang war ich einfach nur ein verliebtes Mädchen, das sich gefreut hat, Zeit mit jemandem zu verbringen, der endlich ein anständiger Mann zu sein schien, der mich sogar seinen Eltern vorgestellt hat (wurde ganz schön ernst!), aber sich dann am Ende als lediglich ein weiterer Idiot herausgestellt hat, der nicht wusste, was er will und sich dann für den einfachen und dummen Weg entschied – er hat Schluss gemacht, weil er diese dämliche Vorstellung von sich selbst hatte, dass er jemand sein will, der er nicht ist. Nun, ich werde jetzt nicht „Männer.“ sagen und mit den Augen rollen, aber es scheint so als wäre es heutzutage wirklich extrem schwer, jemanden zu finden, der ehrlich ist und einen wirklich kennenlernen will, denn offensichtlich ist das eine Lüge, selbst wenn sie das behaupten. Und naja… ich hatte zu dem Zeitpunkt nicht mal jemanden gesucht, es ist einfach passiert und war gut, also hab‘ ich es einfach laufen lassen. Aber jeder Verlust ist auch eine Lektion. Und diese hier hat mich dazu gebracht, mich wieder mehr darauf zu fokussieren, meinen Kram auf die Reihe zu kriegen. Und hier bin ich, wieder zurück am Start!
Tatsächlich erwachsen werden.
Ja, tatsächlich erwachsen werden ist irgendwie kein Spaß, aber gleichzeitig doch, denn es ist aufregend und man erlebt Neues. Das Meiste davon beinhaltet haufenweise Rechnungen und Papierkram, den man am liebsten verbrennen würde, aber dann wiederum: es ist ein Teil davon und man gewöhnt sich dran. Und ich bin nicht ganz allein, ich hab‘ meine Eltern, die ich immer um Hilfe und Rat bitten kann, wenn irgendwas schief läuft oder ich dumme Fragen habe. Ich bin froh, dass ich sie habe, denn es gibt eigentlich fast immer mindestens eine dumme Frage oder zumindest das Bedürfnis nach Feedback und dass sie mir sagen, dass es okay ist, was ich da allein verbrockt habe, haha! Erwachsen werden ist Spaß, weil man für sich selbst entscheiden kann. Es ist dein eigenes Leben und du bist derjenige, der entscheidet, was als nächstes passiert. Und das fühlt sich gut an. Nicht unbedingt in den schlechten Zeiten, da würde man lieber aufgeben und sich im Bett verstecken, als wäre das die beste Idee aller Zeiten, aber – und das hab‘ ich in den letzten paar Jahren oft genug gesagt – aufgeben ist absolut keine Option. Heulen ist okay, sich beschweren ist akzeptabel, alles doof finden ist auch in Ordnung, aber nur für kurze Zeit. Und dann steht man wiederauf und ist sein eigener Rockstar. :)
Meine Highlights des vergangenen Jahres!
Sooo, da waren ein paar Erlebnisse, die super cool und erwähnenswert waren. Ich bin stolz auf alles, was ich im vergangenen Jahr erreicht habe. Da waren gute Momente und viele schlechte Momente, aber auch die schlechten bringen einem viel bei und lassen dich noch mehr daran wachsen. Natürlich ist das etwas, das man erst hinterher sagen kann, denn währenddessen ist es zu schwer und absolut kein Spaß, aber jeder Tag bringt uns etwas Neues bei, wir müssen nur die Augen aufhalten und uns darauf einlassen. :)
- Mein Auto vollpacken und hierher zurückfahren
- In dieser Stadt fahren, etwas, wovor ich vorher höllische Angst hatte
- Tatsächlich einen Job als Fahrerin anfangen
- In einem Foodtruck arbeiten – harte Arbeit, aber sehr viel Spaß
- Meine ersten Bewerbungsgespräche überleben
- Jeder einzelne Drink in meinen zwei Lieblingsbars und all die schönen Momente mit den Leuten dort
- An einem Casting für einen Film teilnehmen und jetzt das Gefühl haben, dass Schauspielen etwas ist, das ich wohl auch gerne mal machen würde
- An den PSFD teilnehmen, vermutlich zum letzten Mal, und meine Mama dabei haben, um mir zuzuschauen
- Endlich geschieden werden – und allein zum Termin gehen
- Ein paar schöne Dates haben, obwohl 99% davon nichts geworden sind
- Die Konzerte, die ich besucht habe: Beach House, Feng Suave, Hippo Campus
- Jobs finden und mein Bestes geben
- Neue Tattoos bekommen
- Endlich ein Zuhause finden und einen echten Mietvertrag unterschreiben – auch wenn es sich nun als Drecksloch herausgestellt hat
- Weihnachten und Silvester mit meiner besten Freundin auf FaceTime feiern
- Einen Job verlieren, aber nicht die Hoffnung
- Mich um 4 Uhr früh beim wundervollsten ersten Date verlieben
- Den neuen Dexcom G6 und endlich eine neue Pumpe bekommen
- Mein erstes Mal in einem Freizeitpark – oh, das war der beste Tag ever!
- Meinen ersten richtigen Herzschmerz überleben, irgendwie – bin aber immer noch traurig
- Den neuen Job bekommen, den ich im August anfange und dementsprechen auch endlich meine Chance, alles für immer hinzukriegen! Und da ich in meinem letzten Instagram Live Video versprochen habe, dass ich euch in diesem Post verrate, was es wird: ich werde bei fielmann anfangen. Man gibt mir dort eine so große Chance und ich bin unendlich dankbar. Es wird ein Job, von dem ich mir absolut sicher bin, dass er mir gefallen wird und den ich auch gut machen werde und ich freue mich schon sehr darauf, dort anzufangen. Es wird hart, das weiß ich, denn es wird eine große Veränderung in meinem Leben, ein Vollzeitjob, fünf Tage die Woche – ich bin mir sicher, dass ich im ersten Monat (oder länger) in meiner Freizeit ein Zombie sein werde, aber ich bin so froh, endlich etwas zum Ankommen gefunden zu haben, mit einem anständigen Gehalt und damit der Chance, endlich eine eigene Wohnung in Hamburg zu finden und das beste Leben für mich zu haben, etwas, worauf ich stolz sein kann. Es wird großartig!
Jetzt hast du ja wahrscheinlich deinen ersten Arbeitstag schon hinter dir. Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß im neuen Job, nette Kollegen und einen Chef, der dich fördert.
Liebe Grüße!
Liebe Lu,
ich folge dir schon viele, viele Jahre und kommentiere hier doch zum ersten Mal:
Ich mag diese Blogartikel und deine Art zu Schreiben in letzter Zeit so. Total schön und spannend zu lesen. Du kannst wirklich stolz auf dich und deine Entwicklung sein.
Ich wünsche dir, dass du jetzt schnell ein zu Hause nur für dich und deine kleine Fellnase findest und gut im neuen Job ankommst. Via „Ferndiagnose“: Du hättest es sehr verdient.
Liebe Grüße
Liebe Lu
Ich freue mich für dich, dass es dir wieder besser geht und du optimistisch in die Zukunft schaust.In deinem letzten Post klangst doch sehr sehr traurig und niedergeschlagen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen Erfolg in deinem neuen Beruf. Es wird ganz bestimmt in der ersten Zeit sehr anstrengend werden. Aber es wird besser werden.
Deinen Blog vermisse ich schmerzlich. Du hast mich modetechnisch immer so inspiriert. Andererseits habe ich in der Zeit, seit dem ich deinen Blog gefunden habe, soviel von dir gelernt und bin mutig geworden, genau das zu tragen was ich will. Von diesem Wissen kann ich wohl noch eine Weile zehren. Und wer weiß: Vielleicht gibt es ja irgendwann wieder Modefotos von dir? Auf jeden Fall bleibt dein Blog auch weiterhin in meiner Favoritenleiste. :-)
Herzliche Grüße und toi toi toi … über die Schulter gespuckt… :-)
Gabi
Liebe Lu,
Ich lese deinen Blog schon viele Jahre und möchte dich heute gerne mental feste drücken.
Du hast einen wirklich steinigen Weg hinter dir; du bist gestrauchelt, fast verzweifelt und hast dich immer wieder aufgerappelt. Du musstest erst lernen wie sehr man manchmal kämpfen muss und wie das am Besten geht.
Du kannst unglaublich stolz auf dich sein, denn du bist dabei über dich hinausgewachsen.
Ich drücke dir fest die Daumen, dass der nächste Job ein Volltreffer wird, der deinen Kühlschrank füllt, die Miete zahlt und dich deine Träume verwirklichen lässt. . . Und falls es wider Erwarten doch nicht das Richtige ist, wird sich etwas anderes finden. Vertrau mir, ich weiß wovon ich spreche (bin wahrscheinlich älter als deine Mutter), du gehst deinen Weg.
Liebe Grüße
Hallo,
wenn de regelmäßig auf die Seiten der hamburger Wohnungbaugenossenschaften schaust, dann sollte sich eine Wohnung finden. Aber vermutlich nicht in Eimsbüttel…
Zum Beispiel hier:
https://kaifu.de/index.php?id=14
https://dhu.hamburg/de/freie-wohnungen
https://www.wohnungsbaugenossenschaften.de/wohnung-finden/wohnung-finden#!/result-list-2
Und bei den Mieten handelt es sich um die Warmmieten.
Viel Erfolg
Andrea
Liebe Lu,
ich folge dir schon einige Jahre inzwischen (oh, tatsächlich…), einmal habe ich sogar etwas gewonnen bei dir (ein buntes Top, das wirklich toll war). Was ich dir sagen möchte, ist, dass deine persönliche Entwicklung beeindruckend ist und dass du mit Recht stolz auf dich sein kannst. Geh weiter deinen Weg, du machst das grossartig (auch wenn einem selbst das meist nicht so vorkommt). Ganz lieben Gruß, Susanne
Liebe Lu,
hach, das Warten auf den neuen Blogpost hat sich gelohnt ? so geht es Schritt für Schritt weiter im Leben und ich bin mir sicher, Du machst das toll. Ich wünsche Dir alles Gute bei Deinem neuen Job und dass Du bald die passende Wohnung findest. Lg Kirsten
Warum alles in englischer Sprache???
Wenn du oben auf‘s deutsche Fähnchen gehst, kannst du den Post auf Deutsch lesen. Ich habe schon lange beide Sprachen online, da auch viele Leser aus den USA kommen.
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Oder öffne den Blog einfach grundsätzlich über luziehtan.de/de
Liebe Grüße!