• Time to grow up | IV – About getting divorced and unspoken words… •

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Über’s Geschieden werden und unausgesprochene Worte…

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Es ist jetzt ein bisschen mehr als zwei Wochen her, dass ich nach anderthalb Jahren endlich geschieden wurde. Das war der letzte Schritt, um ein Kapitel in meinem Leben abzuschließen. Ich hab‘ sehr viel darüber nachgedacht, was ich in diesem Blogpost schreiben soll. Ich hab‘ das Gefühl, dass die Scheidung mich irgendwie in eine Schublade steckt, obwohl ich endlich frei bin. Obwohl ich wortwörtlich jeden Tag auf diesen Moment gewartet habe, an dem meine Ehe endlich offiziell vorbei ist. Mir ist ein enormer Stein vom Herzen gefallen, als ich nach diesen fünfzehn Minuten aus dem Amtsgericht kam, während denen ich meinen Ex ein letztes Mal sehen musste und offiziell bestätigen musste, dass diese Ehe vorbei ist und dass ich definitiv nicht vorhabe, das irgendwie wieder hinzubiegen. Aber eine geschiedene Frau zu sein drückt mir irgendwie einen Stempel auf, obwohl mich das nicht definiert. Das ist etwas, das ich noch akzeptieren muss und mit Sicherheit auch so bald wie möglich tun werde. Ich bin froh, dass es endlich beendet ist und ich will diesen Titel auch so stolz wie möglich tragen, denn er hat mich auf die positivste Art und Weise verändert.

Das einzige Ding ist: ich wollte endlich etwas sagen und hatte keine Chance dazu. Ihr müsst wissen, dass unsere Trennung ohne jeglichen persönlichen Kontakt abgelaufen ist. Mein Ex hat beschlossen, unsere Beziehung mit dem einfachsten Ausweg zu beenden: mich bei meinen Eltern sitzenzulassen, alleine und ohne Bescheid zu geben zurück nach Hause zu fahren, sich irgendwo zu verstecken, als ich nachgekommen bin, und mir dann einfach eine Nachricht auf WhatsApp zu schreiben, dass es vorbei ist. Das war demütigend. Ich meine, der Mensch, mit dem ich 8 Jahre verbracht habe, hat beschlossen, mich so respektlos zu behandeln, dass er eine Ehe auf die unpassendste Art beendet – über eine WhatsApp-Nachricht. Und nicht mal mit einer Erklärung. Damals hab‘ ich dann beschlossen, das einfach so hinzunehmen und nichts zu sagen. Aber mit der Zeit hab‘ ich dann einen Brief an ihn geschrieben, den ich ihm eigentlich am Tag unserer Scheidung geben wollte. Ein Brief, von dem ich erst hoffte, dass er ihn auch lesen würde, weil ich so viel dazu zu sagen hatte, wie er mit mir Schluss gemacht hat. Ein Brief, den ich nach einiger Zeit fast vergessen habe, weil er einfach irrelevant wurde – es gab nichts mehr zu sagen. Nur ein letztes Wort.

Aber ich hab‘ es nicht gesagt. Es gab keine Möglichkeit dazu. Also schreibe ich es auf.

Ich bin dankbar für die letzten 18 Monate. Dankbar für die Chance, mein Leben neu zu schreiben, mich selbst zu verändern, zu dem Menschen, der ich jetzt bin und der ich in Zukunft sein werde. Ich bin nicht dankbar dafür, wie ich „entsorgt“ wurde, aber dankbar für die Entscheidung, das so zu tun, denn das hat mir alles sehr erleichtert. Ich bin dankbar für die Chance zu verstehen, dass ein Mensch wie dieser es niemals wert war, meine Freude und mein Leben von ihm abhängig zu machen, und zu verstehen, dass ich die Einzige bin, die mein Leben zu dem Leben machen kann, das ich leben will. Ich brauche keinen anderen Menschen, um mich glücklich zu machen.

In diesem Sinne:

Danke.

##TimeToGrowUp#Danke#Divorce#Erwachsenwerden#geschieden werden#getting divorced#Scheidung#Thank you
18 comments
  • Liebe Lu,
    deinen Post zu lesen, hat mir gut getan – auch wenn es schrecklich ist, dass du das erleben musstest. Auch ich wurde nach neun Jahren Beziehung und drei Jahren Ehe einfach mal „entsorgt“. Eingetauscht gegen eine andere. Belogen, betrogen und hintergangen. Gut, wenn das der Dank dafür ist, dass ich all die Jahre zu ihm gestanden habe, ihm bei dem Kampf mit seiner ersten Ex-Frau um Unterhalt und die beiden Kinder zur Seite gestanden habe, obwohl ich nie selbst Kinder haben wollte – ich weiß es nicht. Aktuell müssen wir noch die Wohnung teilen. Ich habe keine Möglichkeit, auszuweichen, und seine Neue schmeißt ihn raus, bevor ihre Kinder aufstehen. Also schleicht er sich nachts rein, schläft im Gästezimmer und schleicht sich meistens früh morgens wieder raus. Lu, es widert mich an und ich kann dir sagen: Auch wenn dein Ex auf eine wirklich ekelhafte und unmenschliche Weise seine Entscheidung kundgetan hat: Sei froh, dass du ihm nicht mehr jeden Tag ins Gesicht schauen musstest, auf der Suche nach dem Mann, dem du einmal deine Liebe bis ans Lebensende versprochen hast. In meinem Fall erkenne ich diesen Mann nicht mehr, nicht in seinen Augen, nicht in seinen Gesten, nicht in seinen Worten.
    Auch ich fühle mich „stigmatisiert“. Mein Mann hat mich verlassen. Für eine andere. Allein der Klang dieser Worte ist eine Farce. Bis zur Scheidung wird es noch dauern, denn das Trennungsjahr müssen/werden wir ja abwarten.
    Hat dein Ex-Mann irgendetwas zu dir gesagt? Hast du einen Funken Bedauern, Zuneigung oder ein anderes Gefühl bei ihm gesehen? Mir kommt es vor, als seien die vergangenen neun Jahre von einer auf die anderen Minute weggewischt worden. Als würde er sich gar nicht mehr daran erinnern, ein Viertel seines Lebens mit mir verbracht zu haben. Wie sich das anfühlt, kannst du sicher erahnen.
    Ich danke dir, dass du diese Geschichte so offen teilst. Deswegen habe ich mich entschieden, auch offen in diesem Kommentar zu sein. Und wenn nur eine andere Frau das Gefühl hat, nicht allein mit ihrer Situation zu sein, hat es sich schon gelohnt.
    Ich bewundere, wie tapfer und willensstark du bist! Das ist wirklich inspirierend. Und deswegen möchte ich auch dir ein Wort sagen: Danke.

    Liebe Grüße
    V.

      • Liebe V.,
        danke für deinen ehrlichen und offenen Kommentar. Es tut mir leid, dass dir dieser Mensch passiert ist, aber wenn es etwas gibt, das ich aus dieser Situation gelernt habe: man wächst daran. An jedem Tag wächst man ein Stückchen mehr. Auch wenn es sich am Anfang anfühlt, als ginge es nur bergab, ist es doch der Weg, der uns dazu führt, am Ende etwas Wichtiges daraus gelernt zu haben. Ich kann dir nicht sagen, was es für dich sein wird, aber für mich war es definitiv ein Augenöffner, wie stark ich wirklich bin. Und dass der Mensch, der ich mit meinem Exmann war, einer war, der sich kleiner gemacht hat, als er war – der aber auch nie die Möglichkeit bekam, das zu ändern.

        Er hat nichts zu mir gesagt und ich habe auch vermieden, ihn anzusehen. Denn auch, wenn ich drüber weg bin, habe ich das Gefühl, dass er jemand ist, dem ich nicht mehr ins Gesicht schauen will, auch wenn ich es problemlos kann. Auch mir kam es so vor als wären die 8 Jahre zusammen nie gewesen, und es ist faszinierend, wie sehr sich ein Mensch verändern kann – in seinem Fall wohl zumindest aus meiner Sicht ins Negative, aber eben auch – so sehe ich mein Leben nun – zum Positiven.
        Das, was er getan hat, hat er – glaube ich – nie wirklich verstanden, aber wenn er es irgendwann tut, wird er hoffentlich sehen, dass das in keinster Weise in Ordnung war. Und dann bleibt ihm nur noch die Scham. Denn egal, ob das in dem Moment gefühlt der richtige Ausweg für ihn war, es war einfach nicht okay.

        Ich wünsche dir, dass du das Trennungsjahr überstehst. Halte dich daran fest, dass es besser wird. Denk‘ an dich selbst, an deine persönliche Entwicklung, und kämpfe. Du schaffst das!

        Alles Liebe! ♥

      • wow… ich möchte super gerne kommentieren, damit du weißt das gelesen wurde… Aber was schreibt man da?!

        1. Ich bin richtiggehend froh, dass Du erst jetzt die Umstände Deiner Trennung offenbarst. So konnte man das Jahr über Deine Geschichte verfolgen, wie Du Dich den Herausforderungen gestellt hast. Es war Deine eigene Geschichte. Nicht die eines, mir fällt kein besseres Wort ein „Opfers“. Man hat also eher Dir gecheerleadert (ob das wohl ein Wort ist?) statt (sinnloses) Mitleid zu haben (oder gar an ihn zu denken).

        2. Noch bist du als ehemals verheiratete, nun geschiedene in der Minderheit. Aber die Statistik ist auf Deiner Seite, mit dem Alter wird dieses „geschieden“ kein Label mehr sein, dass zur Beschreibung taugt, weil es auf so viel zu trifft.

        Alles Gute!

        • Puh Lu, hartes Stück. Dass du ihm nicht direkt bei Gericht an die Gurgel gegangen bist, Hut ab. Es gehört viel Größe dazu, das zu verarbeiten. Und noch viel mehr, es für sich selbst mit einem „DANKE“ abzuschließen.
          Du bist echt eine starke Frau <3
          Alles Liebe, Simone

          • Erstmal WOW zu deinem Outfit, das steht Dir! So richtig Aufbruch!
            Tja… geschiedene Frau….. Es wird, wie alles im Leben, mit der Zeit so verfliessen, dass es nicht mehr wichtig ist. Als meine Eltern geschieden wurden, hat meine Mama, trotz es von ihr ausging, geweint. Ja, man beweint ja irgendwie einen Lebensabschnitt, der zuende geht. Man muss sich irgendwie eingestehen, dass man „versagt“ hat (es steht extra in „“). Als ich damals alleinerziehend wurde, obwohl es von mir ausging, fühlte ich mich auch wie ein Versager. Ich wäre gerne diesen Weg mit Familie weitergegangen, hätte geheiratet, hätte dieses Lebensding — Mutter, Vater, Kind —- weiter gemacht. Aber letztlich war es die beste Entscheidung, denn heute bin ich verheiratet :) habe 2 Hunde , die Tochter ist fast 18 :) Es hat sich alles gewendet.
            Das mit dem Brief verstehe ich so so so so sehr, letztendlich ist er nicht übergeben worden… ja… ich kann das so nachvollziehen, man will seins loswerden, irgendwie Dinge gesagt haben….es erleichtert einen, wenn man diese Worte los ist. Es ist ja eine Art von Schlusstrich, auch für das persönliche Gefühl. Und ich weiss genau, was Du menist, dass es auf einmal nicht mehr wichtig war. Denn zwischendrin ist Leben passiert. Du hast Dich entwickelt. Du konntest Dich entwickeln. Du wirst Dich weiter entwickeln. Diese ganze Dinge, auch wenn aller Anfang schwer war, wären nicht passiert.

            Die Art, wie Eure Beziehung auseinander ging, ist die schlimmste, die einem wohl passieren kann. Unglaublich, dass man zu sowas fähig ist, oder? Vor allem, man stellt ja dann wirklich alles in Frage, weil man es niemals von einem Menschen, der so einem so nah war, gedacht hätte.

            Das Leben ist schon ein komisches Ding!

            Übrings, ich mag Deinen Blog wirklich sehr, mittlerweile besuche ich ihn auch schon ein paar Jahre. Mir gefällt es sehr gut, wie er sich weiter entwickelt hat, also was Du daraus gemacht hast. Man guckt so ein bisschen hinter die Fassade, man hat das Gefühl, ein Stück zusammen zu rutschen.

            • Schön, dass das tatsächlcihe Ende jetzt kurz und schmerzlos war, war es schon der Weg bis dahin nicht unbedingt immer. Ich freue mich für dich, dass du jetzt diese „Altlast“ los bist und das nicht mal mehr im Hinterkopf an dir nagen muss. Weg ist weg – alles Liebe für den weiteren Weg, den du ja schon lange eingeschlagen hast :)

              • Hallo Lu,
                ich habe lange nicht mehr kommentiert – aber gerade saß ich sprachlos und mit einem fetten WTF??????? vor dem Bildschirm.
                Das ist so feige, übel und widerlich – krasse Sch**e!

                Aber gut, dass Du für Dich einen Weg gefunden hast und noch besser, dass DU Dich auf diesem Weg gefunden hast.
                Alles Liebe Dir!

                • Ich könnte jetzt auf deinen Ex schimpfen, aber diese Wurst ist mit seiner Armseligkeit genug gestraft. Deshalb: ich wünsche dir alles Liebe und glaube mir, jeder kann deine Veränderung wahrnehmen, auch durch den digitalen Filter. Du bist schöner, stärker und natürlicher als je zuvor. Lass dir das nie wieder von jemandem wegnehmen.

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